Heuer (2024) wurden bereits 27 Frauen von ihren Partnern ermordet, und in den Medien wurde über 40 schwere Gewalttaten berichtet.
Wussten Sie, dass im Vorjahr (2023) 42 Frauen und 30 Männer in Österreich ermordet wurden?
Die Gewalt an Frauen passiert kaum im öffentlichen Raum. Das Zuhause ist für Frauen der gefährlichste Ort.
Hinschauen !!! Gefahren erkennen !!! Hilfe holen !!!
Gewalt beginnt meist schleichend und wird von Betroffenen vorerst zwar wahrgenommen, aber nicht als diese definiert. Darum ist es wichtig, eine Sprache zu finden, um Gewalt benennen und beenden zu können. Es gibt:
Soziale Gewalt
wie zum Beispiel Kontrolle, Verbote und ähnliches mehr. Isolation ist gefährlich, weil hier Kontrolle und zum Teil totale Kontrolle ausgeübt werden kann. Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, ist es wichtig, Freundschaften, Verwandtschaftskontakte und andere wichtige Beziehungen zu pflegen – einerseits um Abstand zur toxischen Verbindung zu haben, andererseits weil außenstehenden Personen eher auffällt, wenn eine Beziehungssituation gefährlich zu werden droht. Selbst fehlt den Betroffenen oft die nötige Distanz, um Grenzüberschreitungen rechtzeitig erkennen und benennen zu können.
Psychische Gewalt
Beleidigen, Drohen, Stalken, für verrückt Erklären, Anschreien, Einschüchtern, …
Ökonomische Gewalt
Verbot für die Frau, einer Erwerbsarbeit nachzugehen; Zwang zur Arbeit, für alles um Erlaubnis fragen müssen, Unterhalt verweigern, keinen Zugang zum Konto haben, …
Sexualisierte Gewalt
sexualisierte Bemerkungen, ungewollte Küsse, Zwang zur Prostitution, sexuelle Nötigung, Vergewaltigung, …
Körperliche Gewalt
Treten, Schubsen, Verbrennen, an den Haaren Reißen, Zwicken, Schlagen, Stoßen, …
Digitale Gewalt
ist ein Mittel, eine dieser Formen der Gewalt über die digitalen Medien auszuüben; die Möglichkeiten sind hier beinahe unbegrenzt: Cybermobbing, totale Kontrolle, entwürdigende Fotos ins Netz stellen, …
Ansätze dieser zerstörerischen Gefühle sind wohl jeder Frau vertraut. Wichtig ist es, Anzeichen rechtzeitig zu erkennen, zu benennen und Grenzen zu setzen, damit Gewalt – in welcher Form auch immer – nicht schleichend und in kleinen Schritten zur gesellschaftlichen „Normalität“ werden kann. Gewalt ist keine Privatsache. Das Private ist politisch.
Information über Gewalt ist wichtig als erster Schritt, sowie das Wissen über Beratungs- und Hilfseinrichtungen.
Beratungs- und Hilfseinrichtungen
Das Gewaltschutzzentrum Niederösterreich mit Standorten in St. Pölten, Wr. Neustadt, Zwettl und Amstetten
Frauenhäuser (Wohn- und Schutzeinrichtung für misshandelte Frauen und ihre Kinder) in Amstetten, St. Pölten, Wr. Neustadt, Neunkirchen und Mistelbach
Frauenberatungsstellen in beinahe allen größeren Städten Niederösterreichs
Und natürlich die Polizei!
Es geht einerseits um Zivilcourage, andererseits auch um einen Rechtsanspruch auf Hilfe, um eine Aus- und Weiterbildung von PolizistInnen, StaatsanwältInnen, RichterInnen und MultiplikatorInnen sowie um Prävention in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen.
Es geht vor allem auch darum, dass Männer ihr Gewaltproblem erkennen und sich Hilfe holen. Der Ausbau von Antigewalttrainings ist unbedingt erforderlich.
Bildquelle:
Frei leben – ohne Gewalt: wiehl-portal.de (terrefemmes1.jpg)
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