Die Verweigerung der Aufarbeitung der VP-(Vor)Geschichte - Oder: Das NÖ-Landesmuseum als Hort der Sicherung von austrofaschistischen Devotionalien. Zumn konservativ-autoritären Zug der VP-NÖ, auf dem Schwarz-Blau aufbaut.

Am Beispiel des Museums in Texing und des Dollfußbildes im Parlament – Hintergründe von Schwarz-blau

Die unrühmliche Verweigerung  der Aufarbeitung der VP-(Vor)Geschichte – Oder: Das NÖ-Landesmuseum als Hort  der Sicherung von austrofaschistischen Devotionalien vor kritischen Kommentaren. Das Ganze erklärt auch den konservativ-autoritären Zug der VP-NÖ, auf dem Schwarz-Blau aufbaut.

 Die Fakten zum um Dollfuß-Museum in Texing:

  • Minister Karner hatte als Bürgermeister von Texing in NÖ offenbar nichts dabeigefunden dort ein fragwürdiges Dollfuß-Museum zu führen.
  • Als er 2021 ausgerechnet Innenminister wurde, machte es keinen schlanken Fuß, dass er mit Brachialgewalt des Staates  a la Dollfuß in Verbindung gebracht wurde.
  • Es wurde daher über den Verein „Merk-Würdig“, der eine KZ- Gedächtnisstätte in Melk errichtet hatte, eine Kommission von anerkannten HistorikerInnen beauftragt, die Dollfuß-Ausstellung zu evaluieren.
  • Diese Kommission kam dann zur Auffassung, dass die bestehende Ausstellung, die eher ein Verehrungsort war, in der bestehenden Form nicht zu verbessern war.
  • Die Ausstellung sollte wissenschaftlich kommentiert werden. Stand der Wissenschaft und einschlägiger Sprachgebrauch dafür ist: „Kontextualisierung“. Letztlich sollte das Museum in der jetzigen Form „konstruktiv“ aufgelöst werden.
  • Rückblick;: Das „Museum“ für Dollfuß wurde erst 1998 auf Betreiben des NÖ-Bauernbunds, der mächtigen Teilorganisation eingerichtet
  • Es wird zwar heute noch behauptet (Presse 2. und 6 .2.24), dass ein SPÖ-naher Historiker diese Ausstellung mitkuratiert hätte. Doch dies ist eine Halbwahrheit: dieser starb alsbald und ist für das Ergebnis nicht verantwortlich.
  • Zurück zu 23/24: Maßgebliche Kräfte, und hier wieder der NÖ-Bauernbund wandten sich in einem Brief gegen die  kritische Aufarbeitung ihrer Geschichte.
  • Und sie beließen es nicht beim Schreiben: am 19.1.24 fuhr ein Lastwagen des Landesmuseum vor, lud den größten Teil der Ausstellungsexponate ein und brachte diese in die Obhut des Landesmuseum.
  • Dort im Landesmuseum dürfen die Andenken an Dollfuß irgendwo (im Keller) – ohne kritische Kommentare – lagern. Quasi wurden die Devotionalien „gerettet“; die (unfreiwillig) komische Begründung: „Ein konservatorisch angemessener Umgang mit den Stücken war nicht mehr zu erwarten“ (Press 2.2.24)
  • Damit wurde einer kritischen Auseinandersetzung der unrühmlichen Geschichte mit Hilfe des Landes wieder aus dem Weg gegangen. Düpiert wurde damit auch die Wissenschaft, immerhin war der Beschluss zur vorsichtigen Vorgangsweise in der Kommission einstimmig gefallen. Und diese Kommission wurde auch von denen eingerichtet, die sie jetzt ad absurdum führen wollen.
  • Begleitet wird das Ganze mit ideologischen Angriffen auf die Kommission, weil diese den Begriff „Austrofaschismus“, und nicht den banaleren Begriff „Kanzlerdiktatur“ verwende. Dabei hatte selbst Kanzler Nehammer 2021 von „Austrofaschismus“ gesprochen.

Und leider gibt es dazu eine Parallele zu einer bedeutenderen Episode der Innenpolitik:

Jahrzehntelang hing ein Dollfuß-Bild in den Räumlichkeiten des ÖVP-Parlamentsklubs.

Nachdem dies immer wieder zu kritischen Diskussionen geführt hatte, wurde schließlich noch unter VP-Vizekanzler Mitterlehner die Absicht bekannt gegeben, das Bild  mit einem  Kommentar zu versehen.

Doch dann wurde plötzlich eine andere Lösung gewählt:  Im Zuge des Umzugs beim Parlamentsumbau wurde das Bild als  Dauerleihgabe dem Niederösterreichischen Landesmuseum übergeben (alles im Kurier vom 19.7. 2017 nachzulesen).

Dadurch entledigte man sich jedenfalls mehr oder weniger elegant einer kritischen Bewertung.

Und es ist der Eindruck auch in der Zusammenschau mit den Vorgängen rund um das Museum in Dollfuß-Museum in Texing nicht von der Hand zu weisen, dass das NÖ-Landesmuseum als ein Hort  der Sicherung von austrofaschistischen Devotionalien vor kritischen Kommentaren gesehen wird.

Die Moral von der Geschicht: Die Politik der VP-NÖ hatte jahrzehntelang einen besonders konservativ-autoritären Zug. Sie lehnte eine kritische Aufarbeitung immer wieder ab.

Die ÖVP sollte einmal den Mut aufbringen klaren Tisch mit der Geschichte zu machen. Tut sie aber nicht, und lenkt durch Angriffe auf HistorikerInnen und den Hinweis auf „Fehlern auf allen Seiten“ ab.

Genau diese unaufgearbeitete Offenheit gegenüber Autoritärem ist auch die Basis dafür, dass trotz gegenteiliger Ankündigungen in kurzer Zeit eine türkis-blaue Landesregierung in NÖ zustandekommen konnte, wobei eine Reihe von nö FP-Abgeordneten mehr als eine offene Flanke nach ganz rechts haben.


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